Der Journalismus in der „Aufmerksamkeitsfalle“

Matthias Zehnder erinnert daran, dass die allermeisten Medien „dringend von einer Wahl des Polit-Neulings abgeraten hatten“ und schiebt dann seine steile These hinterher, am Großerfolg von Donald Trump seien „ganz zuvorderst die Medien selber schuld. Anm. Dazu kommt noch die bisherige Politik sh. auch u.a. Musterbeispiel von US-Korrespondet Thomas Spang.

Daten + Fakten

 

 

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Richard Grenell macht demUS-Präsidenten alle Ehre. DerDiplomatie überhaupt nicht.

Richard Grenell muss seinen neuen Job irgendwie missverstanden haben. Statt den Gepflogenheiten der internationalen Diplomatie zu folgen, positioniert er sich als Speerspitze des Trumpismus in Europa.

Ganz offen erklärt er auf der Propaganda-Plattform „Breitbart“ seine Unterstützung für Europas Rechtspopulisten, die er aus der Botschaft am Brandenburger Tor stärken will. Er bejubelt den Aufstieg der Anti-Establishment-Kräfte und identifiziert Donald Trump als deren Inspiration.

Im Stile seines Präsidenten pöbelt er gegen „kleine Zirkel“ in den „Politik- und Medieneliten“, denen egal sei, was die „schweigende Mehrheit“ wolle. Dabei erlebe die gerade ein „großes Erwachen“.

Ja, wovon denn eigentlich? Dass die europäische Einigung 70 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand auf dem Kontinent gebracht hat?

Früher haben US-Botschafter diese Errungenschaften der transatlantischen Zusammenarbeit hervorgehoben, beworben und standhaft verteidigt. Grenell hinggegen verbündet sich mit den Totengräbern der multilateralen Nachkriegsordnung, die Amerika selber einmal geschaffen hat.

Grenell hätte besser seinen früheren Job bei Fox behalten. Dort wäre er als Agitator und Trommler für den Trumpismus nicht weiter aufgefallen. Ein Botschafter, der gegen die Regierung seines Gastlandes mobilisiert, ist dagegen fehl am Platz. Die Fußstapfen seiner Vorgänger sind gleich mehrere Nummern zu groß für ihn.