Bundesregierung, Lobby und Medien haben es geschafft, Deutschland als Insel der Seligen in einer krisenumspülten Welt darzustellen und jeden Deutschen als Teil dieser grandiosen Erfolgsgeschichte. Wenn sich Menschen unbedingt in eine heile Wohlstandswelt träumen wollen, ist das ihre Sache. Wenn sie es aber tun, weil sie schlicht dumm gehalten und irregeführt werden, ist das eine andere.
Gegen die Verdummung ist viel mehr Aufklärung nötig, damit sich die Menschen nicht Illusionen über die Einkommensverteilung und ihre eigene Positionierung in Deutschland und Europa machen und am Ende keinen sozialen Korrekturbedarf sehen. Eine SPD, die mit dem Thema der sozialen Gerechtigkeit Wahlen gewinnen will, müßte da viel mehr tun und auch ihre eigene Mitverantwortung für das unsoziale Ergebnis einräumen. Nur dann wäre sie glaubwürdig und attraktiv. Bei 83 % der Deutschen im eingebildeten Wohlstand und meist sogar auf „hohem Wohlstandsniveau“ hätte sie mit ihrem Programm ohne ausreichende Aufklärung keine Chancen, jemals wieder eine Bundesregierung zu führen. Diese Auflistung mangelnden Wohlstandsniveaus gibt einen Vorgeschmack auf das, was zu leisten wäre.
Weder mit linker Pragmatik à la Schulz, noch gar mit linker Dogmatik à la Wagenknecht (die weit von dem von ihr für Deutschland herbeigesehnten Corbyn entfernt ist) wird es ohne eine fundamentale Aufklärung gehen. Das ist eine mühsame Arbeit im Zeithorizont vieler Jahre und deshalb für linke Politiker bisher wenig interessant.