Global Governance in schweren Zeiten

Russland besetzt die Krim. China gründet seine eigenen internationalen Organisationen. Die USA zetteln Handelskriege an und weisen den Pariser Klimavertrag zurück. Großbritannien tritt aus der EU aus. Die verbliebenen Staaten in der EU blockieren sich gegenseitig… Das Projekt „Global Governance“ ist, knapp 30 Jahre nachdem es mit dem Fall der Berliner Mauer Fahrt aufgenommen hatte, in einer existentiellen Krise. Wie konnte es dazu kommen? Warum ist die internationale Ordnung, die gemessen an Makroindikatoren wie Anzahl der Kriege, globale Ungleichheit und „Human Development Index“ bessere Ergebnisse lieferte als jede internationale Ordnung zuvor, so unbeliebt? Michael Zürn beleuchtet die Konstruktionsfehler des globalen politischen Systems, die für die gegenwärtigen Entwicklungen verantwortlich sind. Diese institutionellen Defizite der globalen Ordnung haben zu einer umfassenden Krise geführt. Die gleichzeitige Herausforderung durch nationalistische Kräfte innerhalb der konsolidierten Demokratien und durch aufstrebende Mächte kann also nur bewältigt werden, indem das politische Kunststück gelingt, die gegenwärtige internationale Ordnung zu verteidigen, indem sie reformiert wird.