Verkaufsoffener Sonntag und journalistische Bodenhaftung?

Stimme Redakteurin Iris Baars-Werner mit ihrem heutigen Kommentar dazu, wohl eher selbst im journalistischen Klassenkampf und dann auch wieder Verwechslung zwischen Ursache und Wirkung!

Hier muss einiges zur Klarstellung in Erinnerung gerufen werden:

Bei dieser Auseinandersetzung geht es ausschließlich um die Einhaltung von geltendem Recht! Dieses wurde und wird seit Jahren vorsätzlich von Verwaltungsspitze, Mehrheit des Gemeinderates, Marketing unterlaufen. Dazu gehört z.B. eben auch „Jazz und Einkauf“. Hier wurde eindeutig vor Jahren mit einem Zusatzprogramm Jazz ein verkaufsoffener Sonntag mal soeben eingeführt. Mittlerweilen hat diese Veranstaltung in der Tat Tradition und nun erst einen etwaigen Rechtsanspruch hierauf!

Mir ist auch nicht bekannt, dass der Versandhandel in der Regel am Sonntag arbeitet, geschweige Zustellungen erfolgen!

Hieraus einen Klassenkampf abzuleiten und abfällig von diesen Funktionären zu schreiben, ist sachlich absolut daneben!

Stimme-Kommentar:

Von Iris Baars-Werner

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Verdi hat das hohe Seil verlassen, zeigt beim Thema Sonntagsöffnung wieder Bodenhaftung.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi lässt ihren Protest gegen die Heilbronner Innenstadt-Veranstaltung „Jazz und Einkauf“ fallen. Sie gibt der Stadtvermarktung sowie den Einzelhändlern damit die Planungssicherheit, um Verträge für den 8. Oktober abzuschließen und diesen Tag vorzubereiten. Was noch wichtiger ist: Die Gewerkschaft kehrt mit dieser Strategiekorrektur zu einer Politik mit Augenmaß und Bodenhaftung zurück. Das hatten einzelne Funktionäre in der Auseinandersetzung um die verkaufsoffenen Sonntage bisher vermissen lassen – bundesweit und in Heilbronn.

Mit Klassenkampfparolen von den bösen Händlern, die zur Gewinnmaximierung den armen Verkäuferinnen den Familiensonntag wegnehmen wollen, hat sich Verdi keinen Gefallen getan. Der Ton machte hier die Musik – und der klang nach Krawall. Nun entdeckt Verdi endlich die Zwischentöne: Von Sonntagsöffnungen bei eingeführten Veranstaltungen dürfen Handel und Verkäuferinnen gerne profitieren. Damit eröffnet sich die Gewerkschaft auch die Möglichkeit, Gehör für ihr berechtigtes Anliegen zu finden: dass nicht die Handelskonzerne und Onlineversender den Sonntag ohne Schranken zum Arbeitstag machen dürfen. Und wer weiß: Wenn sie bei ihrer Protestaktion bei „Magie der Stimmen“ auch den richtigen Ton findet, vielleicht stimmt dann sogar der lokale Handel mit ein in das Bekenntnis: Sonntagsöffnung nur zu besonderen Anlässen.